Im ersten Teil der Veranstaltung wird es ein Gespräch mit der namhaften niederländischen Schriftstellerin Jessica Durlacher und der Übersetzerin Babette Lichtenstein geben. Beide Frauen eint ein familiärer Hintergrund in Chemnitz: Jessica Durlachers Großmutter (Erna Sofie Solomonica) war mit Babette Lichtensteins Vater (Hans Lichtenstein) schon zu Schulzeiten befreundet. Der Kontakt zwischen beiden dauerte noch bis ins niederländische Exil in die 1930er Jahre und frühen 1940er Jahre an. Die Begegnung zwischen Jessica Durlacher und Babette Lichtenstein in Chemnitz (beide kennen sich noch nicht und sind sich noch nie begegnet) soll einen Impuls zur Fortsetzung des Gesprächs und der Freundschaft zwischen beiden Familien liefern. Im Fokus des Gesprächs werden sowohl die literarische Arbeit der beiden als auch ihre Familiengeschichten stehen.
Den Abschluss des Abends bildet dann die Deutschlandpremiere des Dokumentarfilms "Neshoma" der preisgekrönten niederländischen Regisseurin Sandra Beerends. "Neshoma" (hebräisch für „Seele“) webt alte Archivaufnahmen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vom Leben der jüdischen Gemeinde in Amsterdam zu einer fiktiven und bewegenden Geschichte zusammen. Zu den verwendeten Archivaufnahmen gehören bemerkenswerterweise auch kurze Filmsequenzen von Hans Lichtenstein in seiner Funktion als Dirigent der Fritz-Hirsch-Operette.
Die Veranstaltung findet im Rahmen eines Begegnungstreffens von Angehörigen und Nachfahren jüdischer Familien, die einst aus Chemnitz vertrieben wurden, statt. In diesem Jahr nehmen Menschen aus Deutschland, der Schweiz, aus England, den Niederlanden und aus Israel teil.