Im August/September 2018 kam es in Chemnitz nach einem Tötungsdelikt zu massiven Protesten und rassistischen Ausschreitungen rechter und rechtspopulistischer Gruppierungen. Menschen mit vermeintlichem Migrationshintergrund wurden körperlich angegriffen, rassistisch beleidigt und durch die Straßen gejagt. Die Stadt geriet über Nacht in den Fokus der (inter-)nationalen Medienaufmerksamkeit. Zu den von rechten Akteur:innen organisierten Aufmärsche reisten bis zu 6.000 Teilnehmer:innen aus Chemnitz, der Umgebung sowie dem gesamten Bundesgebiet an. Sie markierten einen öffentlichen Schulterschluss zwischen AfD und Neonazis.
Dieses in der jüngsten Geschichte der Stadt einschneidende Ereignis möchten wir mit dem offenen Diskussionsformat „Fishbowl“ kritisch beleuchten. Wir diskutieren die Ursachen, den Umgang der Stadt mit dem Geschehen sowie die Rolle von Polizei und Medien. Im Austausch mit dem Publikum wollen wir Erfahrungen und Auswirkungen sammeln, aber auch zivilgesellschaftliche Reaktionen in den Blick nehmen. Mit Bezug auf die Kulturhauptstadt Europas 2025 wird gefragt: Was hat sich in Chemnitz seitdem getan?
In einer Fishbowl geben die Expert:innen mit ihrem Fachwissen den inhaltlichen Rahmen vor, während die Moderation interessierte Teilnehmende ermutigt, sich mit ihren unterschiedlichen Stimmen zu beteiligen und somit den Diskurs stetig fortzuführen.
Gäste:
Julia Voigt engagiert bei #wirsindmehr, einer Initiative gegen Rechtsextremismus und für eine offene Gesellschaft, welche auf die Gewaltmobilisierungen mit einem vielbeachteten, öffentlichen Konzert reagierten
Prof. Dr. Frank Asbrock TU Chemnitz, Sozialpsychologe, forscht zu Vorurteilen und Diskriminierung und hat in seiner Studie „Die Situation in Chemnitz – Stimmungen nach dem August 2018” untersucht, wie sich die Ereignisse im Spätsommer 2018 auf das Gefühl von Sicherheit, Bedrohung und das Kontaktverhalten der Chemnitzer:innen ausgewirkt haben
Dr. Kati Lang Rechtsanwältin, vertritt und unterstützt Betroffene rechter und diskriminierender Gewalt, speziell die Betroffenen der rassistischen Mobilisierungen von damals