Nachdem die Baseballschlägerjahre bei weitem nicht aufgearbeitet sind, stellt sich der öffentliche Diskurs dieser Frage. Es werden Dokus gedreht, Berichterstattungen über Ostdeutschland veröffentlicht. Diese Berichterstattung thematisiert, was lange Jahre keine Aufmerksamkeit bekam. Rechtsextreme Jugendliche, links politisierte Jugendliche. Sie zeichnet ein stilisiertes Bild.
Dabei werden Realitäten unterschlagen, die weniger Schlagzeilen machen,aber für das Aufwachsen im ostdeutschen Hinterland essentiell sind. Kontinuitäten von der Unsichtbarkeit jugendlichen Lebens werden weitergeführt. Jugendliches Leben, das in Diskurse aufgenommen wird, wird so verwertet, dass es eine gute Geschichte erzählt, mit klaren moralischen Zuordnungen, mit klaren Gefühlen und Rollen. Aktionsgeladene Kurzreportagen.
ARE THE KIDS ALRIGHT? Eine Performance über Aufwachsen in Ostdeutschland in den letzten 10 Jahren. Über Aufwachsen an Orten, die strukturell unsichtbar gemacht werden, an Orten, die nicht viel zu bieten haben und gleichzeitig von Jugendlichen gestaltet werden. Über Aufwachsen zwischen lost sein, lustig sein, zwischen Faschos und linksradikaler Politisierung, zwischen kontrolliert leben und ausbrechen.
Über Aufwachsen ohne klare Gefühle und Rollen. Über Schwankungen und Ambivalenzen. Über Annäherung an das vielbesprochene Jetzt, in dem seine Akteur*innen oft keine eigene Stimme haben.