Street Art in Chemnitz
Auf eigene Faust Street Art in Chemnitz entdecken: Wir haben eine Route zusammengestellt, die Sie während ihres Aufenthalts in Chemnitz selbständig erkunden können. Zwischen Februar 2024 und Juli 2025 sind acht Murals (Wandmalereien) an Chemnitzer Häuserfassaden und Flächen entstanden. Die Kunstwerke stammen von Künstler:innen aus dem In- und Ausland, die an einem Künstlerresidenzprogramm der Hallenkunst teilgenommen haben. Hallenkunst zeigt vom 28. August 2025 bis 21. September 2025 eine Graffitti- und Street-Art-Ausstellung in der Markthalle Chemnitz. Mehr als 70 nationale und internationale Künstler:innen präsentieren Arbeiten aus dem Bereich Malerei, Fotografie, Illustration, Design und Musik.
Willkommen in Chemnitz: Am Hauptbahnhof
Der große Schriftzug FÜRCHTET EUCH NICHT des Künstlerduos Doppeldenk empfängt Reisende vor dem Chemnitzer Hauptbahnhof. Der Schriftzug ist mehr als ein biblisches Zitat: Zu DDR-Zeiten standen Religion und kommunistische Staatsideologie im Gegensatz zueinander. Die SED-Diktatur betrachtete die Kirche als ideologische Konkurrenten. Trotzdem blieben die Gotteshäuser während dieser Zeit Räume der Freiheit und der Zuflucht. Viele oppositionelle Aktivitäten im Revolutionsherbst 1989 hatten ihren Ursprung an diesen Orten. FÜRCHTET EUCH NICHT ist ein Aufruf zum Mut fassen, ein Zeugnis der Hoffnung. Heute erinnert diese Botschaft daran, dass Veränderung möglich ist.
Adresse: Chemnitz | Hauptbahnhof
Auf dem Sonnenberg
Gegen das Vergessen: Falk “Akut” Lehmann hat ein ganz besonderes Mural geschaffen: Das Konterfei des Holocaust-Überlebenden Justin Sonder (1925-2020) ziert die Hausfassade an der der Glockenstraße. In grauen Lettern steht “Ich wollte überleben”, ein Satz den Justin Sonder im Rückblick auf die Zeit im KZ Auschwitz geprägt hat. Es ist Falk Lehmanns drittes Bild von Holocaust-Überlebenden, welche unter dem Titel “Gegen das Vergessen” bekannt sind. Der gebürtige Thüringer widmet sich in seinen großflächigen Arbeiten oft sozialen und gesellschaftlichen Themen.
Adresse: Chemnitz | Glockenstraße/Dresdener Straße

Im Zentrum: Am Johannisplatz
Den Auftakt des Residenzprogramm im Februar 2024 machte Claudia Walde aka MadC mit ihrem abstrakten Bild Tgif. Die Künstlerin und Autorin studierte an der Burg Giebichenstein in Halle sowie am Central Saint Martins College in London. Walde zählt aktuell zu den weltweit bekanntesten Graffitikünstlerinnen. Ihre Arbeiten befinden sich unter anderem in Europa, Südafrika, Mexiko, Hongkong, und den USA. Basis des Murals am Johannisplatz ist eine Leinwandserie, welche im zur HALLENKUNST-Ausstellung präsentiert wird. An der danebenliegenden Hauswand findet sich ein Robotermodell aus einer 3D-Software von Jonas Bond aka Bond Truluv. Den besten Blick auf das Wandgemälde mit dem Titel CLOUD XP haben Besucher:innen vom Johannisplatz aus, in der Nähe des Eingangs der ehemaligen Galerie Borssenanger. Der tschechische Künstler Jan Kaláb hat auf der gegenüberliegenden Seite ein buntes Mural geschaffen. Die geschwungenen Streifen, die von Violett zu Rot und Gelb übergehen, ziehen sich entlang der Fassade.
Adresse: Chemnitz | Johannisplatz (Nähe Galerie Roter Turm)
Am Getreidemarkt
Versteckt zwischen Restaurants, Supermarkt und Kneipe liegt an einem Flachbau am Getreidemarkt das neugeschaffene Wandgemälde des Berliner Künstlerkollektivs NIZA. Am ehemaligen Handwerkerhof haben sie ein Mural aus Streichholzschachtel und Figuren geschaffen.
Adresse: Chemnitz | Getreidemarkt/Lohstraße
Uferstraße
Das Mural des Künstlerkollektiv VIDEO & SCKRE aus München und Linz setzt ein Zeichen für globale Gerechtigkeit und Klimaschutz. Gemeinsam mit Greenpeace hat das Kollektiv eine beeindruckende Wandgestaltung geschaffen, die auf die bedrohten Marshallinseln im Pazifik aufmerksam macht. Die Inselbewohner:innen sind massiv vom Anstieg des Meeresspiegels betroffen – ein drastisches Beispiel dafür, wie die Klimakrise Menschen im globalen Süden bereits heute trifft.
Adresse: Chemnitz | Uferstraße 26


Abseits des Zentrums
Die großformatige Wandgestaltung des Künstlers Hendrik Beikirch ist auf dem Gelände des heutigen Gewerbeparks A4 in Chemnitz zu finden. Die Arbeit mit einem entscheidenden Kapitel der deutschen Geschichte auseinander: der friedlichen Revolution und den darauffolgenden Umbrüchen. Zu sehen sind ehemalige Mitarbeiter der VEB Numerik “Karl Marx”.
Adresse: Chemnitz | Gewerbepark A4, Bornaer Straße 205

