Jeffrey James: Cumulus
Mittweida


Fünf gegossene Betonmodule sind zu einer schlanken Säule aufgebaut. Ihre winkeligen, sich seriell wiederholenden Formen, die das Ergebnis technisch generierter Prozesse sind, greifen perfekt ineinander und bilden ein festes Gefüge. Mit dem Titel der Skulptur „Cumulus“ bezieht sich der 1958 in London geborene und heute in Berlin lebende und arbeitende Bildhauer, Architekt und Designer Jeffrey James auf das Phänomen von Haufenwolken: Ihre imposanten, fraktalen Formen, die nur von winzigen Wassertropfen zusammengehalten werden, befinden sich durch thermische Winde und Druckverhältnisse in ständiger, zufälliger Veränderung. Die rund sechs Tonnen schwere Skulptur steht dagegen stabil an ihrem Platz an der Hochschule Mittweida. Kein Mensch oder verändernde Wetterlagen kann sie von hier wegbewegen.
Die unverrückbare Skulptur „Cumulus“ verweist auf die Haltung der Hochschulleitung in Mittweida während der Zeit des Nationalsozialismus. Das weltoffene Technikum, das viele ausländische und jüdische Studierende ausbildete, hatte noch 1936 den aus einer jüdischen Fabrikantenfamilie stammenden Gerhard Neumann, der später Ingenieur und Vizepräsident von General Electrics wurde, als Studenten immatrikuliert. Als die Nazis 1938 die Hochschulleitung zwangen, jüdische Studierende sofort zu exmatrikulieren, ermöglichte ein Aushang am Schwarzen Brett der Hochschule 1939 die Ausreise Neumanns nach China. Von dort ging er schließlich in die USA und wurde zum berühmtesten Alumnus des Technikums Mittweida.
(Text: Alexander Ochs / Ulrike Pennewitz)
Jeffrey James
Cumulus (2024)
In Mittweida
Material: Skulptur aus 5 Modulen, Gussbeton
Größe: ca. 400 x 100 x 100 cm
Aufgestellt mit Unterstützung der Stadt Mittweida.
Adresse:
Traditionsweg der Hochschule Mittweida
Technikumsplatz 17
09648 Mittweida
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Mittweida – Mensch und Technik zwischen Weltoffenheit und Diktaturerfahrung
Nördlich von Chemnitz, im Tal der Zschopau liegt das 800 Jahre alte Mittweida. Die Entwicklung der Tuchmacher- und Leineweberstadt wurde in Mittelalter und früher Neuzeit oft durch Kriege und große Stadtbrände zurückgeworfen. Mit dem Anschluss an das sächsische Eisenbahnnetz 1852 erlebte Mittweida in der zweiten Hälfte des 19.Jhs. eine rasante Industrialisierung. Metall- und Textilindustrie, Maschinenbau und Elektrotechnik waren die Kernbranchen. Jeffrey James Skulptur CUMULUS weckt mit ihren seriellen Elementen viele Assoziationen an die Traditionen Mittweidas in den Bereichen technische Konstruktion und Engineering.
Ein Haus der Innovation: Das Technikum
Eng verbunden mit der Entwicklung der Industrie war und ist das 1867 gegründete Technikum Mittweida, heute Hochschule für Technik und Wirtschaft Mittweida. Bekannt wurde das privat geführte Technikum vor allem durch sein exzellentes Niveau bei den aufstrebenden Ingenieurwissenschaften. Das zog Studierende aus ganz Europa und Übersee an. In den 1920er Jahren erreichte das Institut eine Studierendenzahl von 2.300, heute sind es ca. 5.800 (Stand: 2023). Die Absolventinnen und Absolventen sind bei Top-Unternehmen wie IMM electronics stark gefragt.
Berühmte Absolventen
Die Liste berühmter Absolventen liest sich wie das Who-is-who der Technik- und Wirtschaftsgeschichte: Automobilkonstrukteur August Horch, der ab 1904 in Zwickau die führenden Marken Horch und Audi baute, Friedrich Opel, Leiter des Technischen Büros der OPEL-Werke Rüsselsheim, der Däne Jörgen Skafte Rasmussen, Gründer der Zschopauer Motorenwerke (DKW), ab 1928 weltgrößte Motorradfertigung, oder Hans Bahlsen, Technischer Leiter der H. Bahlsen Keksfabrik in Hannover.
Weltoffener Geist hält dem NS-Staat lange stand
In der Weltwirtschaftskrise 1929/30 geriet das Technikum Mittweida in finanzielle Schwierigkeiten. Nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten 1933 bestand für die private Weiterführung keine Möglichkeit mehr. Zunehmend geriet das Institut in den Einfluss der NS-Politik. 1935 erfolgte die zwangsweise Umbenennung in Ingenieurschule Mittweida. Der repressiven Rassenpolitik des NS-Staates versuchte sich die Hochschule trotzdem lange zu verweigern. Hier konnten sich Jüdinnen und Juden noch bis 1936 immatrikulieren und bis 1938 studieren.
Opfer und Kollaborateure des NS-Regimes
Einer von ihnen war Gerhard Neumann, der hier bis 1938 Maschinenbau studierte, dann emigrierte und später bei General Electric in den USA Strahltriebwerke für Überschallflugzeuge konstruierte. Wer sich mit der Geschichte der Hochschule Mittweida beschäftigt, sieht sich hier die Lebenslinien von Opfern und Profiteuren des NS-Regimes kreuzen.
Während jüdische Studierende wie Neumann zuerst nach China, dann in die USA flüchten mussten, führten die Wege der Unternehmer Horch und Rasmussen über die Auto Union AG in Chemnitz (gegründet 1932 aus: Horch, Audi, DKW und Wanderer) in die Kollaboration mit dem NS-Staat. Während des Zweiten Weltkrieges wurden hier, im ersten staatlich gestützten Automobilkonzern Deutschlands, Rüstungsgüter hergestellt und Zwangsarbeiter in fünf Außenlagern des KZ Flossenbürg beschäftigt.
Chronisten der Diktaturen
In den 1930er Jahren verbrachte der Schriftsteller Erich Loest (1926-2013) seine Kindheit in Mittweida. Mit seinen Büchern wurde er zu einem wichtigen Chronisten der Diktaturerfahrung in NS-Zeit und DDR, wo er von 1958 bis 1964 als politischer Gefangener in Haft war. Seit den 1990er Jahren widmet sich der Mittweidaer Historiker Dr. Erich Jürgen Nitsche (*1958) der historischen Aufarbeitung und einer fruchtbaren Erinnerungsarbeit. Zu seinen Verdiensten zählt zum Beispiel, die Biografie und die Schicksale von Jüdinnen und Juden während der NS-Zeit mit akribischer Archivarbeit dem Vergessen entrissen zu haben.
Menschen in der Geschichte: Konstruieren. Schreiben. Gestalten.
Der Konstrukteur: Gerhard Neumann (1917-1997)
Gerhard Neumann wurde 1917 als Sohn eines Bettfedernfabrikanten in Frankfurt an der Oder geboren. Die Familie war zwar jüdischer Herkunft, praktizierte ihren Glauben aber nicht. Er begann 1936 ein Studium des Maschinenbaus in Mittweida, wurde aber aufgrund der NS-Rassengesetze 1938 exmatrikuliert. Im Dezember 1939 emigrierte er nach China, wurde dann 1942 Freiwilliger in der US-Luftwaffe. Nach dem Krieg 1945 erhielt Neumann die US-amerikanische Staatsbürgerschaft.
Als Maschinenbauer war er in der wachsenden US-Luftfahrtbranche gefragt. 1948 begann seine Karriere bei General Electric, einem der größten Konzerne der USA. Dort übernahm Neumann 1953 die Abteilung Flugantriebe, entwickelte sogar ein neues Strahltriebwerk. 1961 stieg er zum General Manager auf und führte 20.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Von 1963 bis 1979 war er sogar Vizepräsident des Gesamtkonzerns. Vielfache Auszeichnungen ehrten sein Engagement als Entwickler und Manager. 1986 wurde er in die National Aviation Hall of Fame aufgenommen.
Der Schriftsteller: Erich Loest (1926-2013)
Erich Loests Kindheit und Jugend war geprägt von Diktaturerfahrung und Krieg. Er war zehn Jahre alt, als er in die Hitlerjugend aufgenommen wurde. Das NS-Regime ließ ihn bis zum Schluss nicht los: HJ-Fähnleinführer (1942), Aufnahme in die NSDAP (1944), versuchte Aufnahme in die Waffen-SS (1944), Einzug in die Wehrmacht (1944). In den ersten Kapiteln seines Buches „Durch die Erde ein Riß. Ein Lebenslauf“ (1981) erzählt er im Rückblick davon.
Diese Erfahrungen hatten Spuren hinterlassen, die ihn auf den Weg führten, ein Chronist seiner Zeit zu werden. Zunächst holte Loest nach dem Krieg sein Abitur nach, trat der SED bei und arbeitete bei der Leipziger Volkszeitung. Sein schriftstellerisches Debüt gab er mit dem Buch „Jungen, die übrig blieben“ (1950). Es folgte ab Mitte der 1950er Jahre ein Studium am Literaturinstitut Leipzig.
Politische und persönliche Zäsuren
Die Volksaufstände in der DDR 1953 und in Ungarn 1956 ließen Erich Loest zu einem Kritiker der Diktaturen werden. Er forderte offen eine Demokratisierung des Sozialismus und geriet damit ins Visier des MfS - Ministeriums für Staatssicherheit (Stasi). Im November 1957 wurde Loest verhaftet und nach 13 Monaten Untersuchungshaft sowie Prozess im Dezember 1958 zu siebeneinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt. Bis September 1964 saß er seine Strafe wegen „konterrevolutionärer Gruppenbildung“ als politischer Häftling im berüchtigten Zuchthaus Bautzen II ab.
Während dieser sieben Jahre Haft erhielt er kein Schreibmaterial, um weiter als Autor zu arbeiten. Nach seiner Entlassung aus der Haft durfte er in Leipzig wieder als Schriftsteller arbeiten, verfasste Romane, u.a. Kriminalromane, und Erzählungen. Weitere Konfrontationen mit dem DDR-Regime blieben aufgrund von Loests kritischer Haltung nicht aus.
Heraus aus der Enge der DDR
Im Roman „Es geht seinen Gang oder Mühen in unserer Ebene“ (1978) erzählt er das Leben des Ingenieurs Wolfgang Wülff in Leipzig. Schonungslos legt er die Widersprüche von Schein und Wirklichkeit in der DDR offen: die Drangsalierung der Jugend während der Beatles-Welle, den Verfall der Wohnviertel, die Missstände in den volkseigenen Betrieben, die Desillusionierung der Menschen, die Konfrontation von Macht und Mensch im Sozialismus.
Die Zensur wollte den weiteren Vertrieb des Buches verhindern. Doch während einer Lesereise in der Bundesrepublik hatte Loest das Buch bereits ohne offizielle Erlaubnis an einen Verlag in Stuttgart verkauft. Das Buch war ein großer Erfolg, sehr zum Missfallen der DDR-Offiziellen. Es folgte der Ausschluss aus dem Schriftstellerverband der DDR. Mit diesem erneuten Berufsverbot war für Loest das Maß voll. Er stellte 1981 einen Ausreiseantrag und ging in den Westen.
Rehabilitation und Wenderoman
Wenige Monate nach dem Fall der Mauer, im April 1990 wurde Erich Loest noch vom Obersten Gericht der DDR rehabilitiert. Er nahm fortan seinen zweiten Wohnsitz in Leipzig. Die Ereignisse der Friedlichen Revolution 1989 in Leipzig verarbeitete er in seinem Roman „Nikolaikirche“ (1995), der auch auf Basis seines Drehbuches verfilmt wurde. Loest unterstützte den Aufbau der Gedenkstätte Bautzen, wurde Ehrenbürger von Mittweida und Leipzig sowie Ehrendoktor der Technischen Universität Chemnitz. Streitbar blieb er bis zuletzt, als er 2013 schwerkrank seinem Leben selbst ein Ende setzte.
In der Stadtbibliothek am Technikumplatz 1a in Mittweida ist eine Erich-Loest-Ausstellung mit vielen persönlichen Dingen zu sehen, die der Autor seiner Geburtsstadt bereits in den 1990er Jahren übergab.
Der Bildhauer: Johannes Schilling (1828-1910)
Johannes Schilling wurde 1828 in Mittweida geboren. Als er ein Jahr alt war, zog die Familie nach Dresden. In einer Privatschule und in der Kunstakademie Dresden, die er ab dem Alter von 14 Jahren besuchte, erhielt er eine grundlegende Bildung. Seine Karriere als Bildhauer beeinflussten klassizistische Meister wie Ernst Rietschel (Dresden), Christian Daniel Rauch (Berlin) und Ernst Julius Hähnel (Dresden).
Als Schilling 1857 sein eigenes Atelier eröffnete, erhielt er u.a. Aufträge von Gottfried Semper, der Sachsen während der Revolution 1849 verlassen hatte und in Zürich (1855-71) arbeitete. Semper baute in seiner Dresdner Zeit das Königliche Hoftheater (1837-41), heute unter dem Namen Semperoper (Wiederaufbau nach Brand 1869) bekannt.
Schillings künstlerischer Durchbruch gelang mit einer Arbeit zur Gestaltung der Treppen an der Brühlschen Terrasse am Dresdner Elbufer: Vier Tageszeiten, eine Figurengruppe aus Sandstein. 1908 wurden die steinernen Figuren durch Bronzen ersetzt. Die Originale sind heute am Schlossteich Chemnitz zu sehen.
Dieses Werk öffnete ihm die Tür zu Aufträgen in ganz Europa und 1868 erhielt er einen Ruf als Professor an die Kunstakademie Dresden. Mit seiner Geburtsstadt blieb er verbunden und verfügte testamentarisch, dass Mittweida einen Teil seines künstlerischen Nachlasses erhielt. Das Erbe war gebunden an die Errichtung eines Museums, das aber erst im Jahre 2005 eröffnet wurde: das Johannes-Schilling-Haus, gleich neben der Stadtkirche.
Zukunft machen:
Geschichte erinnern. Digitale Trendsetzer. Abenteuer Weltraum. Kunst aus Granit.
Innovationen und Traditionsbewusstsein, Offenheit und Zuwanderung sicherten seit jeher das Überleben der Region Mittelsachsen. All das zeugt von Transformationsprozessen, die weit in die Geschichte zurückreichen und teils bis heute andauern. Die Region war immer in Bewegung. Menschen kamen und gingen mit dem wirtschaftlichen Auf und Ab.
Bis heute werden in Mittweida Technologien weiterentwickelt, wie die digitalen Trendsetzer von IMM electronics zeigen. Manch einer denkt gar über irdische Horizonte hinaus, wie im Weltraummuseum zu sehen ist, oder verwandelt Baumaterial wie den Mittweidaer Granit in einen künstlerischen Werkstoff.
Die Transformationsprozesse sind einerseits mit diesen langfristigen Wandelungen der Technik- und Industriewelt, andererseits mit harten politischen Zäsuren verbunden. Das historische Gedenken und die Bewältigung von Diktaturerfahrungen spielen daher auch in Mittweida eine besonders wichtige Rolle.
Geschichte erinnern: Dr. Jürgen Nitsche (*1958)
Was der abstrakte Begriff Erinnerungsarbeit konkret bedeutet, veranschaulicht das Lebenswerk von Dr. Erich Jürgen Nitsche aus Mittweida. Seit Jahrzehnten erforscht der freie Historiker unermüdlich die Geschichte des 20.Jhs. in der Region Chemnitz. Akribische Recherche, verständliche Publikation und engagierte Vorträge – damit hat sich Nitsche einen Namen gemacht. Sein Themenschwerpunkt ist die Geschichte der Juden und der NS-Zeit in Sachsen.
Er bewahrte mit seiner Arbeit viele Biografien und Schicksale vor dem Vergessen. Vielfältig sind die Themen: jüdische Warenhäuser und Unternehmer, Euthanasie-Verbrechen, Häftlinge im KZ Sachsenburg, Jüdischer Friedhof in Chemnitz-Altendorf, Erinnerungs-Rundgänge entlang der Stolpersteine und vieles mehr. Mit seiner wissenschaftlichen Expertise beriet er Gedenkstätten und Museen, Medien- und Filmproduktionen.
Das KZ Flossenbürg und seine Außenlager: Eine Fotodokumentation
Zwischen 1943 und 1945 unterhielt das in der Oberpfalz betriebene KZ Flossenbürg insgesamt 77 Außenlager. Zwölf befanden sich am heutigen PURPLE PATH: in Aue, Chemnitz, Flöha, Freiberg, Hainichen, Hohenstein-Ernstthal, Mittweida, Oederan, Wilischthal/Amtsberg, Wolkenburg, Zschopau und Zwickau.
Gefangene fertigten in der Regel Teile von Waffen, wie Maschinengewehren oder Granatwerfern, Komponenten von Flugzeugen und andere kriegsrelevante Technik für die deutsche Wehrmacht. Fünf der Lager wurden von der Auto Union, einem Zusammenschluss von Audi, DKW, Horch und Wanderer, teils auch als Tarnfirmen betrieben.
Der international renommierte Architekturfotograf Rainer Viertlböck, u.a. Träger des „International Photography Awards“, fotografierte für seine Ausstellungsreihe „UN SICHTBAR. Der KZ-Komplex Flossenbürg heute“ genannte Außenlager im aktuellen Zustand.
Wenige funktionieren als Gedenkstätten, viele der damals betriebenen Gebäude werden heute sehr profan genutzt, andere Orte sind verfallen. Im Chemnitzer Kulturhauptstadt-Jahr 2025 sollen die künstlerischen Architektur-Fotografien in den genannten Kommunen der Region gezeigt werden. Im Rahmen der Veranstaltung werden sie vom Kurator des PURPLE PATH, Alexander Ochs, präsentiert.
Trendsetzer im digitalen Wandel: IMM electronics
Die Geschichte von IMM electronics begann 1991 in einem kleinen Computerraum an der Hochschule Mittweida. Gründer Detlev Müller nutzte damals die freien Nachstunden, um mit CAD-Software gewerbliche Aufträge auszuführen. Zunächst als Einzelunternehmer, dann mit wachsender Mitarbeiterzahl und vielen Investitionen, startete er im Geschäftsfeld Elektronik Design: Hard- und Software-Entwicklung, Baugruppenfertigung und Gerätebau. Von Beginn an setzte Müller auf Innovation, trieb Forschung und Entwicklung voran, suchte Kooperationen und schrieb damit eine bemerkenswerte mittelständische Erfolgsgeschichte in Mittweida.
Heute hat das Unternehmen IMM electronics rund 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ist als Elektronikentwickler und Baugruppenproduzent international gefragt. Technische Anwendungsgebiete sind u.a. Automatisierungstechnik und Industrieelektronik, Medizintechnik und Medientechnik. Bekannte Weltmarken gehören zu den Kunden, zum Beispiel: Airbus, Jenoptik, Volkswagen. Detlev Müller und sein Team verstanden sich seit jeher als Impulsgeber für Innovation. Damit ist IMM zu einem echten Trendsetzer in der Digitalisierung geworden.
Abenteuer Weltraum: Tassilo Römisch (*1954)
Tassilo Römisch hat es bereits ins Guinness-Buch der Rekorde geschafft: Ihm gehört die größte private Raumfahrtmodellsammlung der Welt. Seit 1992 kann diese in einem kleinen Museum in Mittweida besichtigt werden. Das zieht Besucherinnen und Besucher aus der ganzen Welt an, auch mehr als 20 Kosmonauten und Astronauten waren hier schon zu Gast.
Als Jugendlicher erlebte Tassilo Römisch begeistert die Mondlandung der Amerikaner 1969. Von da an war er mit dem Weltraumvirus infiziert. Ob Weltraumprofis oder begeisterte Laien – bei Tassilo Römisch überwindet man Raum und Zeit, entdeckt mit ihm bei einer „Kosmonautenausbildung“ gemeinsam neue Welten. Zu sehen sind nicht nur die über 100 Modelle von Raketen, Shuttles und Raumstationen, sondern auch originale Raumanzüge, Werkzeuge und anderes Equipment. Insgesamt sind es wohl an die 100.000 Exponate, die Römisch zusammengetragen hat.
Mit seiner Agentur „Space Service International“ organisierte er bisher 124 Ausstellungen in 11 Ländern mit rund 20 Mio. Besucherinnen und Besuchern. Er hielt selbst bereits über 2.000 Vorträge und vermittelt Raumfahrerinnen und Raumfahrer für Vorträge. An der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Mittweida lehrt er als Dozent die Geschichte der Raumfahrt.
Richard Long: Kreuz aus Mittweidaer Granit
Östlich der Stadt Mittweida wird im Natursteinwerk am rechten Ufer der Zschopau seit mehr als 140 Jahren ein markantes rötliches Gestein abgebaut: der Mittweidaer Granit. Aufgrund seiner hohen Qualität und Langlebigkeit ist er als Baustoff begehrt und europaweit als Produktmarke geschützt. Straßen und Plätze, Gebäude und Brücken ziert er vielseitig in der ganzen Region Mittelsachsen.
Die Eigenschaften des Mittweidaer Granit weiß auch der international renommierte Künstler Richard Long aus Bristol/GB zu schätzen. 2019 verarbeitete er den Stein zu einer Bodenarbeit in der Galerie Konrad Fischer in Berlin. Das Gebäude diente früher als Umspannwerk. Ein aus Granitsteinen gelegtes Kreuz umspielte vier asymmetrisch im Raum verteilte Säulen.
Im Jahr 2023 war das Werk „Petrified Wood Circle” von Richard Long bereits am Purple Path in Chemnitz zu sehen: ein Kreis, ausgefüllt mit versteinertem Holz, vor dem spätgotischen Flügelaltar in der Chemnitzer Stadtkirche St. Jakobi. Bis Oktober 2024 weilt es in der St. Katharinenkirche in Zwickau, das ebenfalls zum Purple Path gehört und am Jakobsweg liegt.
Viele ähnliche Kunstwerke hat Long im Freien geschaffen, meist auf Wanderungen durch die Natur. Er legt seine künstlerischen Spuren, oft zunächst unbemerkt, in Form von Kreisen, Linien, Spiralen sowie weiteren Geometrien und dokumentiert sie fotografisch.
Mit freundlicher Unterstützung der Volksbank Mittweida eG
