Daniel Buren: 7 Farben für einen Schornstein / Sept Couleurs pour une cheminée
Chemnitz


Der französische Konzeptkünstler Daniel Buren, 1938 in Boulogne-Billancourt bei Paris geboren, hat mit seiner nomadischen Praxis des „in situ“ seit den 1970er Jahren mit einem ebenso abstrakt-konkreten wie ikonischen Bildrepertoire Kunstgeschichte geschrieben. Es sind immer die gleichen 8,7 cm breiten und in wenigen Farben variierten vertikalen Streifen, mit denen Buren durch Farbinterventionen Plätze, Räume, Treppenaufgänge oder Schornsteine in Kunstwerke verwandelt. Wo diese Streifen sind, ist auch Buren. Die in monochromen Ringen vertikal von unten nach oben angeordneten Farben Aquamarin, Erdbeerrot, Gelbgrün, Himmelblau, Melonengelb, Signalviolett und Verkehrsgelb machen seit 2013 die knapp 302 Meter hohe Esse des heute stillgelegten Heizkraftwerkes Nord von eins energie in sachsen in Chemnitz bei Tag und durch eine 2017 erweiterte Illumination mit LED-Leuchten auch bei Nacht weithin sichtbar. Seine berühmten, vertikalen Streifen platzierte Buren wie ein Selbstzitat um die Plateaus der umlaufenden Wartungsbalkone, die gleichzeitig auch die Farbringe von 7 Farben für einen Schornstein separieren.
Die besondere Ästhetik der Industriestadt Chemnitz inspirierte viele Künstler:innen, wie die in Chemnitz aufgewachsenen Expressionisten Ernst Ludwig Kirchner oder Karl Schmidt-Rottluff, die 1905 mit dem aus Döbeln stammenden Erich Heckel und dem in Zwickau geborenen Fritz Bleyl in Dresden die legendäre Künstlergruppe „Die Brücke“ gründeten. Doch nicht der Dresdner Kolorismus, sondern das „ungesunde“ Bunte, die kantigen Bauten und Menschen der Industriestadt Chemnitz ließen die Expressionisten ihren unverwechselbaren malerischen Ausdruck entwickeln. Schornsteine und Fabrikgebäude, prägen Kirchners 1926 entstandenes Gemälde „Chemnitzer Fabriken“ oder Martha Schrags „Blick auf die Vorstadt Kappel, Chemnitz“ von 1930, die in den Ausstellungen der Kunstsammlungen Chemnitz gezeigt werden. Und so macht Burens Werk von fast jedem Punkt der Stadt aus deutlich, dass dieses Chemnitz eine Kunststadt ist. Und hier sei ein Geheimnis veröffentlicht: Die zweite Farbe von oben initiierte den Namen des Kunst- und Skulpturenwegs PURPLE PATH.
(Text: Alexander Ochs / Ulrike Pennewitz)
Daniel Buren
7 Farben für einen Schornstein / Sept Couleurs pour une cheminée
In Chemnitz
Adresse:
Gelände des ehemaligen Heizkraftwerk Nord Chemnitz, eins energie in sachsen
Dammweg 10, 09114 Chemnitz
zum Standort auf Google Maps
Ein Kunstwerk der eins energie in sachsen GmbH & Co. KG
