Voller Erfolg: Kunstfestival Begehungen 2025

Eröffnung Begehungen Festival, Foto: Johannes Richter

Am Abend des 17. Augusts 2025 ging die 22. Ausgabe des Kunstfestivals Begehungen zu Ende. Seit der Eröffnung am 18. Juli hatten 56.000 Menschen die Gelegenheit genutzt, die Ausstellung im stillgelegten Teil des Braunkohle-Heizkraftwerks Chemnitz Nord anzuschauen. “Wir sind überwältigt von diesem enormen Zuspruch. Aber nicht nur die bloße Zahl erfreut uns - viel wichtiger waren die zahllosen anregenden Gespräche mit den Gästen und die positiven Rückmeldungen. Das bestärkt uns, schon bald in die Planung für das Festival 2026 zu gehen.”, sagt Festivalleiter Lars Neuenfeld. Ein Ort für die 23. Ausgabe des Festivals steht noch nicht fest.

Auffällig war diesmal, dass viele Besucherinnen und Besucher von weiter her nach Chemnitz gelockt werden konnten. Chemnitz als Kulturhauptstadt Europas 2025 zieht viele Gäste aus dem In- Ausland an, beim Kunstfestival Begehungen war das deutlich zu spüren. 

Die Ausstellung 2025 vereinte 32 internationale künstlerische Perspektiven auf soziale, ökologische und ökonomische Folgen der Umweltzerstörung, auf Gerechtigkeits- und Machtfragen sowie damit verbundene gesellschaftliche Diskurse. Neben der Ausstellung wurde ein umfangreiches Festivalprogramm mit Konzerten, Theater, Lesungen und Performances geboten. 

Kunstfestival Begehungen

Das Kunstfestival Begehungen wurde 2003 in Chemnitz gegründet. Es zählt zu den renommiertesten Kunstevents in Sachsen und zieht jedes Jahr tausende Besucher:innen an. Seit 2010 wechselt das Kunstfestival jedes Jahr seinen Austragungsort. Seitdem waren u.a. ein ehemaliges Gefängnis, leerstehende Kulturhäuser, verlassene Kleingärten, eine alte Brauerei, ausgediente Kaufhallen und Schulen, ein trockengelegtes Spaßbad, ein verwaistes Museum oder ein verwilderter Bahnhof Orte des Festivals. Das Kunstfestival Begehungen versteht sich als inklusives und barrierearmes Festival. Der Zutritt zu allen Programmpunkten sowie zur Ausstellung ist ohne Eintrittspreis möglich. Das Festival entsteht weitgehend durch die ehrenamtliche Arbeit der Mitglieder des Begehungen e. V. und vieler Helfer:innen.

Festival im stillgelegten Kraftwerk

Das Heizkraftwerk Nord wurde ab 1957 errichtet. Ab Anfang der 1980er Jahre erfolgte die Erweiterung des HKW Nord in seiner jetzigen Ausdehnung. Am 18. Januar 2024 wurde das Braunkohle-Kraftwerk vom Betreiber eins energie in Sachsen GmbH & Co. KG stillgelegt. 

Weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt ist der Schornstein des Heizkraftwerks. Mit reichlich 300 Metern ist er das höchste Bauwerk in Sachsen. Aus dem Zweckbau wurde 2013 ein weithin sichtbares Kunstwerk und eines der populärsten Chemnitzer Wahrzeichen. Das Werk des französischen Künstlers Daniel Buren heißt Sieben Farben für einen Schornstein und ist Teil des Kunst- und Skulpturenweges PURPLE PATH.

Das Kunstfestival Begehungen nutzt einen ca. ein Hektar großen Teilbereich inklusive des historisch bedeutsamen Kühlturms 1 sowie diverse technische Anlagen wie die riesigen, metallenen Deionatbehälter. In drei großen Hallen wird eine mehr als 2.000 Quadratmeter große Ausstellungsfläche entstehen. 

Das Unternehmen eins energie in sachsen GmbH und Co. KG ist Eigentümer des Festivalgeländes und Kooperationspartner des Kunstfestivals Begehungen 2025.

Künstler:innen

Ana Alenso (VE) • Lara Almarcegui (NL/ES) • AWOL Collective (VE/ES/RS) • Ursula Biemann & Paulo Tavares (CH/BR) • Böhler & Orendt (DE/RO) • Borek Brindák (SK) • Daniel Canogar (ES/US) • Abie Franklin & Daniel Hölzl (GB/AT) • Tim Gassauer (DE) • Elza Gubanova (UA) • Sarah Damai Hoogman (NL) • Clemens Hornemann (DE) • Anne Duk Hee Jordan (KR/DE) • Nadia Kaabi-Linke (DE/TN/UA) • Diana Lelonek (PL) • Tea Mäkipää (FI) • Gisle Nataas (NO) • Olaf Nicolai (DE) • Uriel Orlow (CH) • Johanna M. Reich (DE) • Amparo Sard (ES) • Katharina Sauermann (AT) • Günther & Loredana Selichar (AT/IT) • Hito Steyerl (DE) • Gregor Schneider (DE) • Daniel Otero Torres (CO) • Rikuo Ueda (JP) • Anna Weberberger (AT) • Valeria Zane & Victor Nebbiolo di Castri (IT/FR)

Künstlerische Leitung der Ausstellung

Dr. Claudia Tittel (*1973 in Jena, Deutschland) ist eine international aktive Kuratorin und Kulturmanagerin. In den letzten 20 Jahren kuratierte sie zahlreiche Ausstellungen mit und für internationale Kulturinstitutionen wie der Klassik Stiftung Weimar, der Akademie der Künste Berlin, dem Klinger-Forum Leipzig, der Kunstsammlung Gera, der Nationalgalerie Vilnius u.a.. Ihre kuratorische Arbeit verbindet kritische zeitgenössische Themen wie Klimakrise und gesellschaftlichen Wandel mit postkolonialen Diskursen. Tittel war Fellow am Internationalen Kolleg für Kulturtechnikforschung und Medienphilosophie in Weimar und lehrte an verschiedenen renommierten Universitäten u.a. der Universität der Künste Berlin, der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, der Bauhaus-Universität Weimar, der Hochschule für Musik und Theater Hamburg etc.. Von 2020 bis 2022 war sie Leiterin des Kulturamts der Stadt Gera und prägte maßgeblich die kulturelle Entwicklung der Stadt. Sie war Vorsitzende des Lenkungsausschusses für Geras Bewerbung zur Kulturhauptstadt Europas 2025 und leitete bis 2023 als Vorsitzende die Wilhelm- und Lotte-Neufeld-Stiftung für Buchkunst. Darüber hinaus ist sie Gründerin und Co-Betreiberin des Kulturhauses Häselburg in Gera. Seit 2023 lebt und arbeitet sie in Gera (Deutschland) und Valencia (Spanien).

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