Literaturstipendiatin liest in Berlin und Chemnitz

Kathryn Scanlan, Foto: Melanie Schiff

Die US-amerikanische Autorin Kathryn Scanlan ist vom 5. September bis zum 1. November 2025 Literaturresidentin in der Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025. Den Auftakt ihres Aufenthalts bildet ein Auftritt beim 25. internationalen literaturfestival berlin am 16. September 2025 (18:00) im Haus der Berliner Festspiele, wo sie gemeinsam mit dem Leipziger Schriftsteller Clemens Meyer über Literatur, Pferde und Milieus im Umbruch sprechen wird. Am 24. Oktober um 19:00 Uhr stellt Kathryn Scanlan in einem moderierten Gespräch ihr aktuelles Buch "Boxenstart" in der Chemnitzer Hartmannfabrik vor und berichtet über ihre Eindrücke von  Chemnitz.

Kathryn Scanlan gilt als eine der eigenständigsten Stimmen der gegenwärtigen US-Literatur. In ihrem Werk „Kick the Latch” (2022), das 2024 unter dem Titel „Boxenstart” in der deutschen Übersetzung von Jan Karsten erschien, erzählt sie vom Leben einer Pferdetrainerin aus dem Mittleren Westen und der rauen Welt zwischen Rennbahnen und Pferdewetten. Das Buch wurde mit dem „Windham-Campbell Prize“ ausgezeichnet. Ihre Texte sind geprägt von einem dokumentarischen Erzählstil und einer großen Nähe zu den Lebenswelten der amerikanischen Arbeiterklasse. Häufiger Schauplatz ihrer Geschichten sind die Städte das Mittleren Westens, industrielle Orte, die seit einigen Jahrzehnten vor den Herausforderungen der Deindustrialisierung stehen. Diese Geschichte und Gegenwart der Transformation teilt auch Chemnitz, die seit jeher Industrie- und Arbeiterstadt war.

Die Einladung nach Chemnitz erfolgt als Hommage an Stefan Heym, einen der bedeutendsten deutschsprachigen Schriftsteller und Sohn der Stadt Chemnitz. Nach Unterdrückung und Verfolgung im Nationalsozialismus floh er über die Tschechoslowakei in die USA, um dort zu studieren. Später kehrte er aus den Vereinigten Staaten in das kriegszerstörte Deutschland zurück und wurde zu einem der kritischen öffentlichen Intellektuellen der späten DDR. Der Aufenthalt ist nicht nur eine Reflexion über transatlantische Beziehungen, sondern schlägt auch eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart, denn beide Autor:innen setzten und setzen sich mit der Lebensrealität der Arbeiter:innen vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Umbrüche auseinander. Nach ihrer Rückkehr wird Kathryn Scanlan am Goethe-Institut New York in einer öffentlichen Veranstaltung über ihre Erfahrungen und literarischen Arbeiten aus der Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025 berichten.

Das Residenzprogramm ist eine gemeinsame Initiative von Chemnitz 2025, dem Goethe-Institut New York und dem „internationalen literaturfestival berlin”. Ziel ist es, Räume für internationale literarische Begegnung und Reflexion zu schaffen und insbesondere den Dialog zwischen den USA und Deutschland zu fördern.

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