In der Freiwilligenredaktion veröffentlichen Volunteers für Chemnitz 2025 Berichte von ihren Erlebnissen, Einsätzen und Erfahrungen rund um die Kulturhauptstadt Europas.
Kerstin ist 59 Jahre alt und arbeitet als Bürokommunikationskauffrau. Die gebürtige Burgstädterin ist als Volunteer auf verschiedenen Events von Chemnitz 2025 präsent; unter anderem hat sie gemeinsam mit Oberbürgermeister Sven Schulze und anderen Gästen den Countdown fürs Kulturhauptstadtjahr eingeleitet.
Was ist das KOSMOS?
Das KOSMOS Chemnitz ist ein Festival für Demokratie, ein Netzwerk und eine Plattform für Auseinandersetzungen und Diskussionen. Es ermöglicht einen Austausch zwischen Kulturschaffenden und engagierten Bürgern über relevante Themen unserer Gesellschaft und die Zukunft von Chemnitz und Europa. KOSMOS ist Treffpunkt für tausende Menschen (115.000 waren es dieses Jahr), die gemeinsam Musik, Kultur, Diskussionen, Kunst und neue Perspektiven erleben wollen. Beim Kosmos Chemnitz feiern wir Vielfalt, Offenheit und Miteinander – und das mitten in der Stadt, bei freiem Eintritt.
300 Programmpunkte • 70 Locations • 2.500 Beteiligte (eine davon war ich) • 115.000 Gäste ❤️
Mein Einsatz war am Stand „Schaumkunst“
Ich hatte im Vorfeld im Programmflyer gelesen, dass die Künstlerin Stephanie Lüning tief in die faszinierende Welt des Schaums eintaucht und eine Serie von Werken enthüllt, welche die Grenzen von Malerei und Raum neu definieren und auflösen. Darunter konnte ich mir nicht viel vorstellen und habe mich mit diesen geringen Vorkenntnissen bei den Verantwortlichen am Stand gemeldet. Leider war die Künstlerin aus familiären Gründen nicht vor Ort, dafür aber zwei ihrer Assistenten und ein Fotograf, der extra aus Wien angereist war. Am Straßenrand standen fünf große Tonnen, die gerade mit Leitungswasser gefüllt wurden, Farbeimer, Wasserspritzen, eine Klappleiter und mitten auf der abgesperrten Straße ein alter weißer Wohnanhänger. Uns Volunteers wurde der Ablauf vom Programm kurz erklärt und dann wurden wir in verschiedene Bereiche eingeteilt, z.B. Absperren der Aktionsfläche, Beobachtung des Schaums und ggf. Eindämmung mit Wasser aus der Wasserspritze. Ich war dem Fotografen zugeteilt. Der Fotograf, Robert, ging mit mir die Aktionsfläche ab und bestimmte verschiedene Punkte, von wo aus er sich perspektivisch schöne Fotos vom Geschehen erhoffte. An diese Punkte sollte ich während der Schaum-Darbietung die Leiter platzieren. Das hörte sich einfach an und ich war gespannt, was nun gleich für eine Aktion beginnen würde. Es hatten sich hinter dem Absperrband viele Zuschauer versammelt. Jetzt ging es los und es kam jede Menge gelber Schaum aus den Fenstern, der Tür und dem Dachfenster des Wohnwagens gequollen. Es entstanden viele kleine Seifenblasen, die der Wind, wie Wolken, in die Höhe blies und auch zu den Zuschauern. Meine Beine und Schuhe waren auf einmal ganz gelb. Nun hörte ich Robert rufen: „Position 1 bitte“, und ich stellte ihm die Leiter bereit, damit er hochsteigen und den Schaum am Wohnwagen und auf der Straße aus allen Positionen besser fotografieren konnte. In der Zwischenzeit wurde auch roter und dunkellila-farbiger Schaum aus dem Wohnanhänger gedrückt. Die Kinder waren nicht mehr zurückzuhalten und badeten im Schaum. Die Farbe war Lebensmittelfarbe und damit nicht gesundheitsschädlich und zudem auswaschbar. Die Kinder hatten einen Riesenspaß. (die Eltern weniger, denn die Kinder waren vom Scheitel bis zur Sohle gelb-rot-lila eingefärbt) Robert schoss aus allen Positionen ganz viele Fotos. Es waren in Summe um die 400 Stück. Ausgewählte Fotos werden in einer Galerie und im Internet dem kunstbegeisterten Publikum präsentiert werden.
Fazit: Toller Einsatz, ich war ganz nah am (Farb)geschehen! Und schauen Sie sich die Fotos an, denn diese sprechen für sich! Künstlerisch schön und mit (richtigem) Leben gefüllt.