Freiwilligenbericht: two towns - eine Stadtbegehung mit Stimmen aus Chemnitz und Coventry

Foto: privat

In der Freiwilligenredaktion veröffentlichen Volunteers für Chemnitz 2025 Berichte von ihren Erlebnissen, Einsätzen und Erfahrungen rund um die Kulturhauptstadt Europas.

Heidi wohnte und arbeitete viele Jahre in Chemnitz. Sie interessiert sich für Kunst, Kultur, Sprachen und Musik. Ab 1990 bereiste sie oft englischsprachige Länder und schreibt sich mit Freunden von da. Seit April 2025 ist Heidi Volunteer der europäischen Kulturhauptstadt Chemnitz.

 

Dieses spannende Projekt „two towns - ein performativer Audiowalk“ gestaltet das alte Format Stadtspaziergang in neuer Form. Was kann man sich darunter vorstellen?

Im Vorfeld wurde das Thema: „Was erleben und fühlen Menschen heute in öffentlichen Räumen der Städte Coventry und Chemnitz“ beleuchtet.  Mit viel Einfühlungsvermögen entstanden dazu Texte in deutscher und englischer Sprache in Chemnitz und in Coventry. Diese, wie in einem Theaterstück vorgetragenen Geschichten, wurden in Rollen eingesprochen. Dabei wirkten viele Akteure aus beiden Städten mit. Die Teilnehmer hörten die Texte während des Spazierganges über Kopfhörer. 

Das Szenario war aber noch viel eindrücklicher dargestellt. Caro aus Chemnitz und Sinéad aus Coventry waren kostümiert und zeigten sich während des Rundgangs entlang der Chemnitz, über Brücken, im Stadtpark und zurück immer wieder aus der Ferne. So bekamen wir das Gefühl, in eine andere Zeit einzutauchen. Und genau darum ging es auch. Der Zuhörer wurde zurückversetzt in die Zeit der Industrierevolution, in der sich beide Städte stark entwickelten. Sie erlangten bei der Herstellung von Waren verschiedenster Art große Bedeutung. Das wurde uns in einer Performance in der ehemaligen Puppenbühne von den beiden Akteuren mit großem schauspielerischem Einsatz auch vorgeführt. Durch eine Verwechslung des Veranstaltungsortes trafen Caro und Sinéad bei einer Bürgerversammlung aufeinander. Sie begannen, die Vorzüge ihrer Städte zu preisen. Dabei wurde klar, dass sich Coventry und Chemnitz nicht wesentlich unterschieden. Beide Städte produzierten Web- und Nähmaschinen, Dampfmaschinen, Busse, Lokomotiven, Motorräder, Fahrräder, Autos und Textilien aller Art.

Ein City Life Song beendete das Spektakel auf der stage area des lost place `Puppenbühne`.  
So zelebriert, macht Stadtgeschichte großen Spaß.

Auf dem Rückweg zur Schmidtbank-Passage wurden die Teilnehmer mit der Frage konfrontiert: „Wie sollte ein idealer öffentlicher Raum sein?“ Darauf gibt es keine allgemein gültigen Antworten. Ein Vorschlag lautete: “Die besten Lösungen findet man beim Laufen“.

Am Schluss möchte ich anmerken, warum mich dieses Städteprojekt bewegt. In den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts besuchte ich mit der Deutsch-Britischen Gesellschaft Chemnitz e.V. unsere Partnerstadt Manchester. Auf dieser Reise hatten wir viele Begegnungen und Gespräche mit Freunden aus England. Die Zerstörung der Kathedrale von Coventry im 2.Weltkrieg war auch ein Ereignis, über das wir uns intensiv unterhielten.

Seitdem verfolge ich die damit verbundene Geschichte des Nagelkreuzes, als Symbol der Versöhnung und des Friedens.

Auch Chemnitz ist ein Teil dieser Gemeinschaft. Ein Nagelkreuz steht seit dem 5.März 2025 in der Jacobikirche. Das ist eine bewegende Verbindung der beiden Städte Coventry und Chemnitz. 
 

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