Freiwilligenbericht: Den Chemnitzern auf‘s Dach steigen

Eine Stadtansicht von oben zeigt schiefergedeckte Dächer mit dreieckigen Fenstern, grüne Bäume und eine weitläufige Stadt, die sich unter einem teilweise bewölkten Himmel in die Ferne erstreckt.
Foto: Danny Kollwitz

In der Freiwilligenredaktion veröffentlichen Volunteers für Chemnitz 2025 Berichte von ihren Erlebnissen, Einsätzen und Erfahrungen rund um die Kulturhauptstadt Europas.

Danny ist 44 Jahre jung und in Karl-Marx-Stadt geboren und aufgewachsen. Er ist von 2006-2007 „mal kurz" ausgewandert in den Osten von Mallorca. Es hat ihn dann aber doch wieder in die Heimat nach Chemnitz gezogen. Als Volunteer ist er seit April 2024 aktiv, unter anderem beim Hutfestival, beim Rummelplatz im Tietz, beim Kosmos-Festival…

An einem Dienstag vor dem Event gab es mit den 3 Damen des Festivalteams ein Briefing, bei dem alles erklärt wurde und die Dächer/Einsatzorte den Volunteers zugeteilt wurden. Ich bekam die Schlosskirche. Die Einweisung davor war sehr angenehm und viele Fragen konnten beantwortet werden. Wer, wann, wo, was…. Perfekt. Die Einweisung der Orte gab es als Papier und auch digital, was ich natürlich bevorzuge. Am Veranstaltungstag holte ich mir mein Lunchpaket im Chemnitz2025 - Büro ab und nahm noch ein paar hinweisende Worte von Dirk Zinner, dem Chef des Freiwilligenprogramms, mit. An der Schlosskirche angekommen, traf ich auf Volontärin Claudia, die den Einlass regelte und mir die Schicht übergab und weitere Aufgaben erklärte. 

Ich war mit 3 weiteren Volunteers im Einsatz, Katrin, Claudia und Christian. Wir machten das einzig Richtige und tauschten Telefonnummern aus, was die Kommunikation innerhalb des Turms stark vereinfachte. Ganz ehrlich, ich möchte nicht 30-40 mal die Wendeltreppe, die endlos erscheint, hoch- und runterlaufen. Über WhatsApp bat ich Christian, der den Einlass regelte und die Personen zählte, mir die nächsten 10-12 Personen zu schicken. Das Ganze funktionierte im “Etagenprinzip”: Zu Beginn ging die Gruppe zur Führung in die 1.Etage des Turms in den Dachstuhl des Langhauses. Als diese Gruppe fertig war, ging es weiter eine Etage höher zur Wohnung des Türmers. In diesem Moment kam die nächste Gruppe vom Einlass. 

Von der Türmerwohnung ging es „geführt“ zum Uhrwerk der Turmuhr und danach in die Glockenstube, wo sich die großen Glocken befinden. Danach begann für die Gruppe der Abstieg bis zum Ausgang. Das Prinzip funktionierte so gut, dass wir kaum Stau oder brenzlige Situation hatten. Allerdings gab es auch Menschen, die ob des Aufstiegs auf der Wendeltreppe mit einem Drehwurm zu kämpfen hatten oder einfach nur auf der Ebene eine Pause einlegen mussten. Kein Problem für uns. Ich hatte wie immer das “Glück”, als Volunteer in „besondere“ Situationen zu geraten. Der Dachstuhl, den Sie oben auf den Fotos sehen, ist das Dach der Kirche und von da aus kann man die Wölbungen des Kirchenschiffs erkennen. Der Führer dieses Abschnittes, Hr. Fensch (selbst Volunteer), bat mich darum, sein Namensschild, das kurz zuvor dort reingefallen war, zu retten. Klar, kein Problem! Ich fragte, ob dieser Bereich überhaupt begehbar sei, was bejaht wurde. Also kletterte ich die kleine Leiter runter auf das Kirchenschiff, unter ein paar Balken durch und rettete es. Zur Belohnung lud mich Frau Fensch auf Kaffee und Kuchen im Dachstuhl ein. Was soll ich sagen…. Eine once in a Lifetime Experience. Nach dieser kurzen Pause gab ich das Startsignal für die nächste Gruppe, die den Aufstieg zum Dachstuhl beginnen konnte. 

Wir schlossen den Einlass auf Anweisung der Mitglieder der Kirchgemeinde um 17:30 Uhr, sodass niemand mehr um 18:00 Uhr in der Nähe der Glockenstube war, da um diese Zeit das Glockenspiel begann. Sie können sich sicher vorstellen, um welchen Lautstärkepegel es sich dabei handelt! Unsere Besucher an dem Tag waren zu 99% positiv gestimmt und verstanden den Umstand mit dem Glockenspiel. Allerdings hatte ich auch eine Person, die mich damit konfrontierte, dass es in anderen Kirchen kein Problem gewesen sei, während des Glockenspiels anwesend zu sein. Ich erinnerte mich an das Deeskalationstraining, an dem ich teilgenommen habe, und erklärte, dass die Kirchgemeinde die Regeln des Hauses macht und dass es nicht möglich ist, während des Glockenspiels anwesend zu sein. Nach dieser kurzen deeskalierenden Unterhaltung verabschiedete sich die Person freundlich und begann den Abstieg zum Ausgang. Als die letzte Gruppe den Turm verlassen hatte, hielten alle Volunteers noch einen kurzen Plausch mit den Verantwortlichen der Kirchgemeinde. Ich machte noch ein paar Fotos von diesem Einsatz, wir verabschiedeten uns und zogen von dannen.

Für mich ging es weiter zum Puschen auf dem Kaßberg, um den Abend mit Freunden bei entspannter musikalischer Unterhaltung ausklingen zu lassen. 

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