In der Freiwilligenredaktion veröffentlichen Volunteers für Chemnitz 2025 Berichte von ihren Erlebnissen, Einsätzen und Erfahrungen rund um die Kulturhauptstadt Europas.
Heidi ist 72 Jahre alt. Sie wohnte und arbeitete viele Jahre in Chemnitz. Sie interessiert sich für Kunst, Kultur, Sprachen und Musik. In diesem Jahr beschäftigt sich Heidi intensiv mit dem Thema „C das Ungesehene“. Seit April 2025 ist sie Volunteer der europäischen Kulturhauptstadt Chemnitz.
Seit wir an Busfahrten entlang des Purple Path teilgenommen haben, lässt mich das Thema nicht mehr los. Chemnitz und seine Region sind zusammen europäische Kulturhauptstadt 2025 und das lila Band verbindet alles. Es ist unmöglich, alle Skulpturen zu bewerten oder hier zu besprechen. Es sind persönliche Eindrücke, die mich beim Besuch bewegten. Über eine Auswahl davon möchte ich erzählen.
In Chemnitz gibt es das Werk „Die guten Geister meiner Heimat“ von Otmar Osten im Schillerpark. Die Skulptur schlägt gekonnt die Brücke von Chemnitz hinaus ins Umland. Die auf sächsischen Gesteinssäulen thronenden silbrig glänzenden Figuren geben einen Fingerzeig auf das Erzgebirge.
Auch die wunderbaren Vasen von Young Yee Lee im Altarraum der Jacobikirche stehen für mich für den beeindruckenden Einsatz der Kulturkirche Chemnitz auf dem Purple Path. In ihrer unvollkommenen Schönheit offenbaren sie dem Betrachter auch seine eigenen Risse und die Brüche der Kulturhauptstadt. Unvollkommen und in vielen Dingen ungesehen, das ist unser Leben.
Das Engagement der Kirchgemeinden auf dem Purple Path zeigt sich auch in der Lößnitzer Hospitalkirche auf besondere Weise. Ehrenamtliche Bürger der Stadt sorgen dafür, dass viele Besucher eine offene Kirche vorfinden und die wunderbare Spiegelinstallation von Rebecca Horn bewundern können. Begriffe wie “zauberhaft“, „nicht erklärbares Phänomen“ fallen mir dazu ein. Wir führten mit Mitgliedern der Kirchgemeinde einen angeregten Austausch über dieses beeindruckende Kunstwerk. Wir sprachen auch über eine Chance für Lößnitz, touristisch attraktiver zu werden. Die Stadt erlebt in den letzten Wochen die positiven Auswirkungen der Anbindung an den Purple Path.
Ein beeindruckendes Ereignis konnten wir auf dem Gelände des Pferdegöpels Lauta/ Marienberg am 24.August erleben. Die Künstlerin Corina Gertz eröffnete ihre Ausstellung „Das abgewandte Portrait“. Es war viel Prominenz aus Chemnitz, Marienberg und von weiter angereist. Mitglieder der Bergbrüderschaft Marienberg im festlichen Habit unterstrichen diese bildschönen Ansichten unterschiedlichster Menschen in Trachten, die hier auch „outdoor“ zu sehen sind. Mein Lieblingsmotiv sieht man in der obigen Galerie. Es ist ein Bergbruder zu sehen, der in Würde vor seinem rückwärtigen Portrait steht. Das zeigt die feste Verbundenheit zum Berg, von dem alles kommt.
Als Letztes möchte ich über die Skulptur „Twister Again“ von Alice Aycock im Freilichtmuseum Seiffen berichten. So ein Wirbel entsteht beim traditionellen Reifendrehen, bei dem geschickte Handwerker Spielzeugtiere aus Holz herstellen. Das wurde mir am 29. August bewusst.
An dem Tag arbeitete ich als Volunteer beim Spielzeugmacherfestival in Seiffen und ich betrachtete solche bemalten Tierminiaturen. Sie haben eine einfache Natürlichkeit und werden die Fantasie der Kinder anregen, die damit spielen. Der Twister auf dem Purple Path schafft eine Verbindung dazu.