Freiwilligenbericht: Absaufen_in_Chemnitz

Foto: Danny Kollwitz/Julia Michel

In der Freiwilligenredaktion veröffentlichen Volunteers für Chemnitz 2025 Berichte von ihren Erlebnissen, Einsätzen und Erfahrungen rund um die Kulturhauptstadt Europas.

Danny ist 44 Jahre jung und in Karl-Marx-Stadt geboren und aufgewachsen. Er ist von 2006-2007 „mal kurz" ausgewandert in den Osten von Mallorca. Es hat ihn dann aber doch wieder in die Heimat nach Chemnitz gezogen. Als Volunteer ist er seit April 2024 aktiv, unter anderem beim Hutfestival, beim Rummelplatz im Tietz, beim Kosmos-Festival.
 

Ich habe schon viele verrückte Sachen in meinem Leben gemacht. Eine davon war, während des Kosmos-Festivals den ehrenamtlichen Kräften der Wasserwacht in einem Blaulichtfahrzeug 5kg Nudelsalat zu bringen. Nachdem das erledigt war, wurde ich gefragt, ob ich im September ein Mikroprojekt medial begleiten könnte. Ich wusste bis dahin nicht viel drüber, aber egal, ich sagte zu. Was soll schon passieren? Kurz darauf traf ich mich mit den Initiatoren, die das Mikroprojekt im Rahmen der Kulturhauptstadt gewonnen hatten und nun „liefern“ mussten. 

Es ging darum, ein Floß aus jeder Menge PET- Pfandflaschen zu bauen und darauf 24h auf dem Schlossteich zu verbringen. Ich gebe zu, dass ich immer wieder in solchen kulturellen Wahnsinn gerate. Die Initiatorin sagte mir, es solle ein Kanal auf Instagram mit Videomaterial während des Events gefüttert werden. Kein Problem, mach ich mit verbundenen Augen! Meine Idee war, ein Begleitboot mitzunehmen. Die Stadt Chemnitz genehmigte dies tatsächlich für 24 Stunden. Ich war baff. Meine Frau hatte vor vielen Jahren die Idee, mit unserem Wanderkajak den Schlossteich unsicher zu machen. Das war damals aufgrund der Besitzverhältnisse am Schlossteich leider nicht möglich. Und jetzt schon zumindest für 24h. Gesagt, getan. Freitag war der erste Bautag am Floß, die ersten Plastekappen wurden mit Schrauben an 2 großen Holzplatten befestigt. Dann kamen die PET-Flaschen ran…. ein ganz besonderes Puzzle, wenn man verschiedene Flaschen hat mit unterschiedlichen Größen der Verschlusskappen. Die Farben waren die Lösung des Puzzles. Am Samstag war nun der große Tag. Die letzten Flaschen wurden am Floß befestigt und es kamen noch Seitenbegrenzungen ans Floß, damit keiner der beiden nachts in das Wasser fallen würde. 14 Uhr ging es fast pünktlich zum Ufer des Schlossteichs. Ich hatte mein Kajak bereits an der Uferkante einsatzbereit. Das Floß, welches sehr schwer war, wurde von 4 Personen zu Wasser gelassen. Es schwamm tatsächlich! Die Initiatoren Danny und Julia holten ihre aufblasbare Matratze und schon ging es direkt los mit dem 24- Stunden -Abenteuer. Eine weitere Volontärin hatte von der Aktion gehört und ließ direkt ihr SUP-Board zu Wasser. Und ich ergriff diese Gelegenheit, ließ mein knallrotes Kajak ins Wasser des Schlossteichs und strahlte bis über beide Ohren. Ein einmal im Leben Erfahrung! Ich filmte die beiden vom Kajak aus und postete fleißig Videos über diese doch verrückte Aktion. 

Ich muss sagen, es sind doch lustige Sachen dabei herausgekommen. Die beiden bekamen von zufällig anwesenden Menschen einen Kaffee spendiert. Ein Eis obendrauf… was will man mehr. Abends kamen befreundete Volunteers mit Pizza vorbei. Am späteren Abend brachte noch jemand Cocktails… läuft! Am Sonntag sah die Wetterprognose starken Regen voraus, was die beiden zwang nach 22 h aufzugeben. Ich war kurz vor 12 Uhr da und hatte heißen Tee und frisch geerntete Äpfel im Gepäck. Nach der aufwärmenden Stärkung begann die Zerlegung des Floßes. Alle 282 PET-Flaschen kamen in Tüten und wurden später dem Pfandautomat zugeführt, die Holzplatten waren nach der Aktion bereits vergeben, sodass vom Floß an sich kaum etwas übrigblieb. Die Schrauben und Metallwinkel nahm ich mit Kusshand mit in den Garten, wo es ständig etwas zu basteln gibt. Exakt darauf sollte die Aktion abzielen - Nachhaltigere Lebensweise. Den Instagram- Kanal finden Sie unter dem Namen “absaufen_in_chemnitz”.

Vielleicht haben die beiden damit den Grundstein für etwas Großes gelegt, was im nächsten Jahr auf Chemnitz zukommt, wer weiß?

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