Freiwilligenbericht: 100 Tage Apfel-Stadtpark

Foto: Andrea Oelsner

In der Freiwilligenredaktion veröffentlichen Volunteers für Chemnitz 2025 Berichte von ihren Erlebnissen, Einsätzen und Erfahrungen rund um die Kulturhauptstadt Europas.

Andrea lebt in Chemnitz. Vor ihrem Ruhestand hat sie als Lehrerin gearbeitet. Daher besitzt sie ein gutes Sprachgefühl und ein Auge fürs Detail - alles Eigenschaften, die sie als Lektorin in der Freiwilligenredaktion von Chemnitz 2025 einbringt.
 

Eigentlich sollte mein Mann diesen Artikel schreiben, da er derjenige ist, der sowohl bei der Pflanzung der Bäume als auch nach 100 Tagen an Ort und Stelle war. Aber wie das so mit Männern ist, sie machen nie das, was sie sollen. Also werde ich an seiner Stelle von dieser wunderbaren Idee berichten. Genau genommen bin ich auch der Teil unserer Partnerschaft, der sich für Garten und Pflanzen interessiert.

Äpfel - vielleicht des Deutschen liebstes Obst und mit mehr als 2000 Sorten auch eines der weltweit am verbreitetsten! Und 174 Bäume mit 174 verschiedenen Apfelsorten stehen im Chemnitzer Stadtpark, seit genau 100 Tagen dank des Projektes Gelebte Nachbarschaft. Bei Sommerhitze wurden sie von fleißigen Helfern gegossen, hatten sogar Zeit Früchte auszubilden, die ihnen aber abgenommen wurden, damit sie groß und stark werden können. Nur an zwei Bäumen hat man sie wahrscheinlich übersehen. Und sie sind alle 174 noch da! Auch wenn der eine oder andere etwas lädiert aussieht dank übermütiger Jugendlicher, die ihrer Zerstörungswut nachgehen mussten. Eigentlich schade, denn gerade sie werden den Nutzen haben. So ein Baum braucht eine sehr lange Zeit, um seine volle Größe zu erreichen.

Als sie gepflanzt wurden, zeigte sich das Wetter nicht von seiner besten Seite, Dauernieselregen machte den vielen freiwilligen Pflanzern zu schaffen. Wer Gummistiefel hatte, war gut beraten, sie auch zu tragen. Ich habe meinen Mann nicht beneidet und damit gerechnet, dass er sehr bald wieder zu Hause eintreffen würde wegen fehlender Teilnehmer.  Aber damit lag ich voll daneben: Chemnitzer sind nicht aus Zucker und lassen sich doch vom Wetter nicht so leicht beeindrucken. Es kamen so viele Menschen, dass die Bäume ganz schnell gepflanzt waren!

Am 09. Juli, genau 100 Tage später, schaute ich aus dem Fenster und hatte ein Déjà-vu: Es regnete, der Himmel war grau und man wollte eigentlich gar nicht aus den Federn. Aber je näher der Zeitpunkt des Beginns heranrückte, desto besser wurde es. Am Ende regnete es während der gesamten Zeit nicht. Dafür war aber allerhand los: Radio T sorgte für die Musik, die Leute vom Projekt hatten für Verpflegung gesorgt (Apfelchips, Apfelkuchen, Apfelsaft kalt und warm, Apfelstückchen zum Knabbern), aber auch für etwas Bequemlichkeit (Sonnenliegen, Biertisch-Garnituren) – man fühlte sich sofort wohl. Dazu trugen auch die interessanten Informationen und Gespräche bei. Mein ganz besonderer Dank geht an Herrn Amme, einem Apfel-Fachmann, der mir sehr geduldig sämtliche Fragen zu Äpfeln und Apfelbäumen beantwortete und für alle einen sehr interessanten Rundgang übers Gelände veranstaltete.

Als Höhepunkt gab es für diejenigen, die im Frühjahr gepflanzt hatten, ein Pflanz-Zertifikat. Und hier kommt wieder mein Mann ins Spiel – Er durfte auch eins mit nach Hause nehmen -als Volunteer, der bei der Pflanzung geholfen hat!

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