Bis Sonntag, den 26. Oktober wurden im Pflanzfestival Ernte in Chemnitz sowie 20 Kommunen der Kulturhauptstadtregion etwa 600 Apfelbäume gepflanzt. Dafür kamen über 1000 Menschen zu insgesamt 36 Pflanzterminen zusammen. Hinter jeder Pflanzung steht eine Gemeinschaft, die langfristig Verantwortung für die Pflege und den Erhalt der Bäume übernimmt, und damit sicherstellt, dass die Früchte dauerhaft den jeweiligen Nachbarschaften zugutekommen. Zu den Pflanzpartner:innen zählen Vereine, Bildungseinrichtungen, Kirchgemeinden und Unternehmen. Gemeinsam leisten sie einen tatkräftigen Beitrag zu einer grünen, lebenswerten Stadt und Region.
Das Pflanzfestival Ernte gehört zu den Aktivitäten des Projekts Gelebte Nachbarschaft, einem der fünf Hauptprojekte im Programm von Chemnitz 2025. Es steht für gemeinschaftliches Engagement und nachhaltiges Handeln im urbanen Raum und in der Region. Das Pflanzen, Pflegen und Feiern der Bäume und Früchte sind die Kernaktivitäten im Projekt Gelebte Nachbarschaft. Seit Frühjahr 2024 wurden in vier Pflanzfestivals circa 1450 Apfelbäume in über 700 alten Sorten in Chemnitz und in der Kulturhauptstadtregion gepflanzt. Projektleiterin Dr. Julia Naunin ist begeistert von der Resonanz und dem Engagement der Chemnitzer:innen und der Menschen aus der Kulturhauptstadtregion. Ihr Fazit: “Das abschließende Pflanzfestival Ernte übertraf unsere Erwartungen und die vielen engagierten Pflanzpat:innen glänzten durch ihre Einsatzfreude in Herbst- und Regenstürmen sowie im Sonnenschein. Die jüngste Apfelfreundin ist knapp vier Wochen alt, der älteste beteiligte Pomologe in seinem 100. Lebensjahr. Schüler:innen zeigten Bürgermeistern wie Pflanzen, Pflegen und Feiern geht und die längste Apfelkuchen-Parade der Stadt war in 90 Minuten vernascht. So trägt Gelebte Nachbarschaft zum Erhalt der Sortenvielfalt bei und fördert gemeinschaftliches nachhaltiges Handeln in allen Generationen.”
Die Apfelbäume wachsen überwiegend auf öffentlich zugänglichen Flächen, etwa in Parks, auf Schulhöfen, auf Gemeinschaftsflächen von Kleingartenvereinen und Kulturinstitutionen. Die beteiligten Gemeinschaften übernehmen die Pflege und Fürsorge für „ihre“ Bäume. Dazu gehören u.a. regelmäßiges Gießen, fachgerechter Schnitt sowie die Ernte und Verwertung des Obstes, das nicht von anderen gesammelt wird. Auch Unternehmen beteiligten sich rege an der Gestaltung von Streuobstwiesen und übernehmen die kontinuierliche Pflege für mindestens 12 Jahre. So wird sichergestellt, dass die Bäume langfristig erhalten bleiben und die Stadt nachhaltig bereichern.
Neben den Pflanzaktionen hat das Projekt Gelebte Nachbarschaft auch Weiterbildungstermine zur Baumpflege angeboten. Kulturelle Angebote in Küchen, Kirchgemeinden sowie Kunst- und Musik-Festivals feierten das Kulturgut Apfel und würdigen das Engagement für die gemeinsame Gestaltung unseres Lebensumfeldes. Über das Kulturhauptstadtjahr hinaus werden die Apfelbäume wachsen, und für ihre "gelebten Nachbarschaften" auch in Zukunft Früchte tragen.